17 Juni 2006

Bacherpark: Ende gut - alles gut!

Ein Sieg der Zivilgesellschaft! Die Bürgerinitiative Bacherpark hat es tatsächlich geschafft! Überall dort wo die von der SPÖ geführte Stadtregierung Bürgerbeteiligung zuläßt, werden die sogenannten "Volksgaragen" von den AnrainerInnen abgelehnt. Zuletzt wurde eine "Volksgarage" in Neubau (Burggasse) abgelehnt, wo die von den Grünen geführte Bezirksregierung - im Gegensatz zum SPÖ-regierten Margareten - von Beginn an auf Bürgerbeteiligung setzte und ziviler Protest nicht nötig war. Nun hat ziviler Widerstand in Margareten den Bacherpark gerettet! Die erkämpfte Anrainerbefragung brachte eine 2/3 Mehrheit gegen den Garagenbau.

So sieht es aus, wenn ein alter Marktplatz in eine Garage umfunktioniert wird (Dornerplatz in Wien Hernals, 2004). Die neuen Bäume werden mangels Erdreich nie wieder so groß und schattenspendend werden wie früher. Heute ist der Dornerplatz eine Asphalt- und Betonwüste, in der man sich im Sommer wegen der flimmernden Hitze kaum bewegen kann trotz gegenteiliger Beteuerung der Gemeinde.
Und wie das bei "Volksgaragen" so ist: Die Gemeinde (also wir SteuerzahlerInnen) schießt einen beträchtlichen Teil der Baukosten zu, der private (!) Betreiber verpflichtet sich, die Preise 10 Jahre lang auf einem "sozialen" Niveau (etwa 70 EUR/Monat) zu halten und erst nach 10 Jahren mit dem Ausbeuten zu beginnen. Allerdings: sind PKWs und Garagen Instrumente der Sozialpolitik? Irgendwas läuft hier in der Wiener "sozialdemokratischen" Partei unrund.

Deshalb: Keine weiteren "Volks-" Garagen unter Parks!

Ausserdem gibt es in der Nähe des Bacherplatzes sowieso eine Garage am Hundsturm und im Schütte-Lihotzky-Park, in denen die Sonne im Sommer mangels großer Bäume unbarmherzig herunter brennt. Ausserdem wird in der nahegelegenen engen Hofmühlgasse im 6. Bezirk seit einem Jahr eifrig an einer weiteren "Volksgarage" gebaut. Offenbar damit das Nadelör Hofmühlgasse noch unwirtlicher wird (dort staut sich jetzt schon der Verkehr jeden Morgen von der Wiener Westeinfahrt und der Wienzeile, ausserdem quälen sich dort die Busse der Linien 13A und 14 A durch).
Der Bacherpark mit seinen alten Bäumen wurde also gerettet. Und das wurde heute ausgiebig gefeiert! Dem Bezirksvorsteher Kurt Wimmer sei ins Stammbuch geschrieben: Das System Volksgarage ist "nicht für die Menschen, sondern für die Autos gemacht" (Hermann Knoflacher). Herr Wimmer ist nun aufgerufen unverzüglich mit der Oberflächengestaltung im Park zu beginnen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vierter Bezirk / Elisabethplatz

Auch auf der Wieden hat eine Bürgerinitiative eine Volksgarage verhindert. Diese war unter dem Elisabethplatz geplant, auf dem eine Kirche steht (und an den die Generalprälatur des Opus Dei grenzt, doch das nur nebenher).

Die VP-Bezirksvorstehung hatte - mit Unterstützung der zweitstärksten Kraft im Bezirk, der SP - das Projekt befürwortet und betrieben.

Initiator der Bürgerinitiative war ein als ÖVP-nahe geltender Tierarzt. Die seltsamen triumphalistischen Töne der siegreichen BürgerInnen-Initiative blieben weder undokumentiert noch unkommentiert:

http://www.ejournal.at/Info/nflash.html#kranz

Beste Grüße und viel Erfolg für Ihren Blog!

Otto Pollux

schaffnerlos hat gesagt…

der link ist tatsächlich seltsam (war schon besser). allerdings: jede verhinderte "volks-"garage ist einen triumph wert (und damit meine ich nicht den britischen sportwagen)! und dieser triumph darf dann auch ordentlich real und virtuell gefeiert werden. es ist noch JEDE "volks-"garage verhindert worden wenn das "volk" gefragt wurde. mag das "volk" von wien nun konservativ oder revolutionär sein.
grüssi,
schaffnerlos