10 November 2006

Das Novemberpogrom und die Deportation der Wiener Juden

Am Abend des neunten November, der Nacht des Novemberpogroms ("Reichskristallnacht"), fanden in Wien zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Am Abend des 9. November 1938 wurden in alle Wiener Synagogen bis auf diejenige in der Inneren Stadt niedergebrannt und zahlreiche Juden umgebracht, gequält und gedemütigt.

Wien ist außerdem die Stadt, in der Eichmann die ersten Schritte zur Vernichtung der Juden Europas setzte. Von hier aus fuhren auch die ersten Deportationszüge in den Osten ab. Der Bahnhof, an dem die meisten dieser Züge abgefertigt wurden war der kleine Aspangbahnhof, der mittlerweile aufgelassen und dessen Bahnhofsgebäude in den 1970er Jahren abgerissen wurde.

Wer sich mit der Thematik eingehender beschäftigen möchte, sei das ausgezeichnete Buch des Wiener Historikers Hans Safrian, Eichmann und seine Gehilfen, Wien 1993 (auch als Fischer Taschenbuch erschienen) ans Herz gelegt. Ein authentisches Stimmungsbild aus Wien im Jahr 1938 gibt das sehr lesenswerte autobiografische Buch "Herr Moriz Deutschösterreicher - Eine jüdische Erzählung zwischen Assimilation und Exil", herausgegeben von Jürgen Egyptien und erschienen im Verlag Droschl, wo es auch direkt bestellt werden kann.

Anbei – in Erinnerung an die Grausamkeiten des Novemberpogroms und der bald darauf beginnenden Deportationen der Wiener Juden – sehen Sie Bilder vom Aspangbahnhof wie er sich heute darstellt. Wo der Bahnhof stand, ist heute ein Parkplatz, etwas abseits davon ist der "Platz der Opfer der Deportation". Heute erinnern ansonsten nur mehr die umstehenden Häuser, einige Schienenreste, Holzschwellen und Mauerreste als stumme Zeugen an das Grauen jener Zeit.

Die Bilder wurden im Frühjahr 2004 aufgenommen (anklicken um die Bilder zu vergrößern).

02 November 2006

Zum Allerseelentag am 2. November

Ferdinand Sauter, Bohemien, Querdenker und Wiener Volksdichter wurde am Hernalser Friedhof im Herbst 1854 zu Grabe getragen. Seine eigene Grabinschrift hat der Dichter selbst verfasst:

Viel genossen, viel gelitten,
Und das Glück lag in der Mitten;
Viel empfunden nichts erworben
Froh gelebt und leicht gestorben.
Fragt nicht nach der Zahl der Jahre
Kein Kalender ist die Bahre.
Und der Mensch im Leichentuch,
Bleibt ein zugeklapptes Buch.
Darum Wand'rer zieh' doch weiter,
Denn Verwesung stimmt nicht heiter.