11 November 2007

Entrische Winkel in Wien – Teil 5: U-Bahnpeople im Dreiraum Anatomietheater

Schon vor einiger Zeit wurde die Vetrinärmedizinische Universität aus dem 3. Bezirk hinaus an die Floridsdorfer Peripherie übersiedelt. Das Gros der Räumlichkeiten ging an die Universität für Musik und Darstellende Kunst. Für einige Säle in der Beatrixgasse 11 hatten die neuen Benutzer aber keinen Bedarf, weswegen Hubsi Kramar dort im Seziersaal, dem Anatomiesaal und einem weiteren ehemaligen Hörsaal sein Dreiraumtheater unterbrachte. Damit sind diese Gebäude samt der etwa einhundertjährigen Ausstattung vorerst einmal vor der Spitzhacke der Demolierer sicher (insbesondere der Anatomiehörsaal stellt in Wien heute eine Rarität dar - s. die Bilder weiter unten).

Heute Abend fand im Dreiraumtheater aber keine Theatervorführung statt, sondern eine kleine, feine Vernissage. Der Kärnter Slowene, studierte Landschaftsarchitekt, Phänopraktiker und Zeichner Hannes Gröblacher stellte seine Skizzen vor, die er in oft stundenlangen U-Bahnfahrten von Fahrgästen anfertigte.

Damit ist Hannes aber nicht alleine, denn etwa zur selben Zeit als er anfing seine U-Bahnpeople zu skizzieren (mittlerweile 75 Skizzenhefte voll mit 3000 Wiener Ubahnfahrgästen!), taten dies auch andere in New York, Toronto und anderswo auf der Welt. Auf der flickr-Website kam es dann wohl zum erstaunten Aha-Erlebnis als hüben und drüben des Atlantiks "Subway Sketchers" unabhängig voneinander auftauchten.

Im folgenden poste ich einige Eindrücke von der Location und vom heutigen Abend. Übrigens: Das Theater ist wirklich nett und gemütlich.

(auf die Bilder klicken, um sie zu vergrößern!)
Der erste Eindruck

Das Portal

Der schlichte Flyer mit Hannes Gröblachers Kontaktdaten
(darunter ein Artikel aus dem "Augustin" über die U-Bahnpeople)

Eine "U-Bahnperson", die am 15. Oktober um 8:30 auf der Linie U4 unterwegs war

Der Künstler Hannes Gröblacher vor einigen seiner U-Bahnpeople

Der Anatomiehörsaal von oben

Der Anatomiehörsaal von unten

Der Seziersaal, der heute u.a. eine Bar beherbergt

06 November 2007

Rauchererauferei in Österreich: Die Nazikeule.

Ich gestehe es ja: ich mag das Rauchen nicht. Schon als Student habe ich unter dem Gestank gelitten und konnte mich mit diesen Abgasen nie anfreunden. Nichtsdestotrotz begleite ich meine FreundInnen in Lokale, die Feinstaubwerte aufweisen, die nicht nur Grüne auf die Palme kraxeln lassen müssten, nähmen letztere ihre eigenen Feinstaubrichtlinien ernst.

Nichtraucher werden heute als lustfeindlich, säuerlich und knausrig bezeichnet. Das ist zwar falsch, aber mit dem kann man leben. Die Nazi-Keule will ich mir jedoch nicht "überbraten" lassen.

Derzeit hetzen nämlich selbsternannte "Raucherbewegungen" gegen rauchfreie Menschen, indem sie diese mit dem "Nichtraucher Hitler", dem Protagonisten der "ärgsten Raucherhatz" usw. usf. gleichsetzen.

Ich glaube, dass Nichtraucher/RaucherInnen politisch links, rechts und mittendrinnen stehen. Sucht ist nun mal irrational und die Freiheit davon unheimlich schön.

Heute kämpfen für die Perpetuierung des Rauchens an öffentlichen Orten nur mehr seltsame Allianzen von ganz links bis extrem rechts: etwa El Awadalla gemeinsam mit Peter Westenthaler, H.C. Strache, Beppo Mauhard und Frau Cote. Wer würde sich da nicht aus Verwunderung am Kopf kratzen?

NichtraucherInnen werden von obgenannten immer wieder als "Nazis" dargestellt. Ergo:

Die rauchenden Nazikeulenschwinger werden von mir hiermit ersucht das Keulenschwingen einzustellen, weiss man doch, dass die bis 1945 SA-eigene Zigarettenmarke "Sturmzigarette" von Herrn Göbbels und Wehrmachtsleuten bis zum bitteren Ende geraucht wurde:

Trommler – Werbeaufsteller für ZigarettenSturm Zigaretten GmbH, Dresden, 1933-1945

Man weiss auch, dass die ATW – "AUSTRIA TABAKWERK A.G. – vormals ÖSTERR. TABAKREGIE" 1940 ein Sammelalbum herausbrachte mit dem Titel:

Austria Tabakregie, "Wie die Ostmark ihre Befreiung erlebte – Adolf Hitler und sein Weg zu Großdeutschland" (Februar 1940)

Die Sammelbilder waren ATW-Zigaretten beigelegt.

Und das stand u.a. auf den ATW-Bildern drauf, die den Zigaretten beigelegt waren:
Bild Nr. 261
Ein endlich judenrein gewordenes
Wiener Haus hißt die weiße Fahne

Das Sammelalbum mit ausführlichem Text ist in jeder Tabaktrafik für Reichsmark 1,– erhältlich

AUSTRIA TABAKWERKE A.G.
VORMALS
ÖSTERR. TABAKREGIE
Das Sammelalbum

Rückseite der Klebebildchen