Zwar hatte ich ich dort viel zu tun (Broterwerb!), aber einige Stunden konnte ich schon mal opfern, um den Spuren unserer Geschichte nachzugehen. Anbei finden Sie also Bilder vom jüdischen Friedhof am Prenzlauer Berg, der entgegen den Wiener pendants offen zugänglich ist: "Junger Mann, nehmen Sie sich eine Kopfbedeckung!" rief die Portiers-Dame (in Wien war das völlig "wurscht") als ich einfach hineinging... Wien ist anders.
Übrigens: Das erste Bild zeigt einen sogenannten Stolperstein. Auf solchen Steinen wird an die Opfer des Holocaust direkt an ihrer Wohnadresse erinnert, was besonders betroffen macht... besonders wenn wie hier einem kleinem Kind gedacht wird, das gemeinsam mit seinen Eltern ermordet wurde. In Wien gibt es jetzt auch solche Erinnerungssteine (die ersten wurden voriges Jahr im 2. Bezirk verlegt).
Danach finden Sie sich wieder am Ort der Wannsee Konferenz. Dort fand die erste Besprechung der an dem organisierten Mord an den europäischen Juden beteiligten Ministerien und Dienststellen Deutschlands statt. Trocken und bürokratisch. Man kann in dem Raum stehen, die Luft atmen, die Stimmen imaginieren... ein Unort der Geschichte. Die 3 Fenster links unten auf dem letzten Bild sind die Fenster, durch die Heydrich und seine Komplizen am 20. Jänner 1942, Am Großen Wannsee Nr. 56/58, in die kalte Winterluft schauten und – vielleicht noch mit dem Duft allerchristlichster Weihnachtsbäckerei in der Nase – ihre mörderischen Pläne fassten.
(bilder anklicken um sie zu vergrößern!)
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